Bergsteigen
Steil ragen die über 600 Meter hohen Felspfeiler aus bestem Granit, des Klein Wannenhorn und der Wannenzwillinge wie Zinnen in den Himmel. Hier findet man etwas, was im Alpenraum eine Seltenheit ist: Abgeschiedenheit und Abenteuer. Die Qualität dieser Touren steht denjenigen in Chamonix in nichts nach. Infos zum Zustieg gibt es in der Burghütte.
Weniger anspruchsvoll aber nicht minder schön sind die Touren am Strahlhorn.
Aktuelle Topos gibt es in der Burghütte. Einige Topos findet man im "Best of keepwild!climbs"-Topobuch vom PanicoAlpinverlag.
Strahlhorn P.3050 "Kili im Glick 5b"
Die Kletterei über den Ostgrat von P.3050 ist bestens abgesichert und führt in schönem, soliden Granit auf die Gratschneide vom Strahlgrat. Dort erwartet einem eine prächtige Aussicht auf den grossen Aletschgletscher. Erschliessung 2014 durch Albrecht Marcel.
Route und Material: Absicherung sehr gut, kein zusätzliches Material notwendig. 50m-Einfachseil, 10 Express.
5b, 5b, 5a, 5b (z.T. Gehgelände), 5a, 5b, 2 (Traverse zu Steinmann), 4c, 4a
Zustieg: Von der Burghütte steigt man über den Wanderweg über den Stock hinauf nach Märjelewang. Im Bereich des Märjelen-Stausee verlässt man den Wanderweg und steigt über Wegspuren (teils Steinmänner) hinauf zum gut sichtbaren Ostgrat welcher von P.3050 im Strahlgrat hinabzieht. Der Einstieg befindet sich am Gratfuss auf ca. 2820m. (2Std)
Abstieg: Abseilen über die Abseilpiste oder via Grat auf das Strahlhorn weitersteigen und anschliessend nach SE runter nach Märjele.
Abseilpiste: 4x25m gerade abseilen (Abseillängen 3 und 4 in Abseilrichtung leicht rechts halten). Anschliessend über ein Grasband 50m horizontal nach links (in Abseilrichtung) zum Kletterstand 5 queren. Anschliessend 25m zum nächsten Abseilstand runter. Von hier gut rechtshaltend zum nächsten Kletterstand 3 (es fehlen 2m, diese jedoch einfach absteigen). Von hier 20m und 2x25m über die Kletterstände hinunter zum Einstieg.
Strahlgrat – Strahlhorn "Überschreitung 2-3"
Relativ einfache Gratüberschreitung mit grandioser Aussicht zwischen Aletsch- und Fieschergletscher. Gute Ausbildungstour.
Route: Vom Schneesattel P.2358 in abwechslungsreicher Kletterei über sämtliche Gipfelpunkte des Strahlgrats. Es ist empfehlenswert immer auf der Gratkante zu klettern, dort ist der Fels immer gut. Man verfolgt den Grat bis zum Strahlhorn.
Zustieg: Von der Burghütte steigt man über den Wanderweg über den Stock hinauf nach Märjelewang. Von hier nach N über die Hänge von Galkina zum Schneesattel 3258m. (3Std.)
Abstieg: Nach SE über die Gras- und Felsflanke runter nach Märjele
Klein Wannenhorn "SE-Pfeiler – Niedermann 5c"
Wohl die meistbegangene Tour im hinteren Sulzbachkessel. Über den Vorbau erreicht man den eigentlichen Pfeiler welcher in relativ einfacher Kletterei an den Fuss der Headwall führt, welche den Ausstieg auf den Grat versperrt. Die Headwall bietet 4 Seillängen in schönem griffigen Granit. Anschliessend folgt ein wunderschöner Grat welcher wie eine Flamme hinauf auf den Gipfel des Klein Wannenhorn führt.
Zustieg: Von der Burghütte: Via Couloir zum Gletschervorfeld und über dieses an den Einstieg des mit Bohrhaken ausgerüsteten "Felspfades". Über diesen hinauf zu "Flesch 2029" und über die östlichste Moräne in Falllinie hinauf zum Gletscher. Der Einstieg befindet sich bei einem Vorbau auf ca. 2960m. Zeit für eine durchschnittliche Seilschaft ca. 3-4 Stunden. Tipp: Weg am Vorabend erkunden!
Abstieg: Vom Gipfel über den Grat in den Wannenhornsattel. Anschliessend über weite Hänge (oft Schneefelder) südlich an P.2764 vorbei runter auf eine Moränenrampe welche auf den Aletschgletscher führt. Über diesen zum Märjelensee und via Stock zurück zur Burghütte.
Material: 50m-Einfachseil (falls Abstieg via Aletschgletscher), Camalots, Steigeisen
Tipp: Diese Tour ist erfahrenen und schnellen Seilschaften vorbehalten. Es gibt auch eine gute Biwakmöglichkeit im Sulzbachkessel und einen Alternativabstieg via Lücke 3300m nördlich der Senfspitze. Dann benötigt man jedoch 2x60m-Seil und Biwakmaterial für 1-2Nächte.
Auskunft zu Bergführern gibt es in der Burghütte.
Nördlicher Wannenzwilling "Ostgrat 5c"
Obwohl die Tour die kürzeste ist an den Wannenhörnern, handelt es sich um eine ausgewachsene Tagestour. Die Kante schwingt sich elegant hinauf und muss über weite Strecken selbst abgesichert werden.
Gemäss Zustieg "KleinWannenhorn SE-PFeiler". Nach der Moräne quert man in die Falllinie des Zwillingscouloir und steigt beim Bergschrund ins Einstiegscouloir welches auf den Grat führt.
Abstieg ca. 50m nach Norden auf den Gletscher und anschliessend gemäss Infos "KleinWannenhorn SE-Pfeiler"
50m-Einfachseil (falls Abstieg via Aletschgletscher), Camalots, Steigeisen
Südlicher Wannenzwilling "Ostgrat 5c"
Der Ostgrat am südlichen Wannenzwilling ist die anspruchsvollste Tour in diesem Gebiet. Der Routenverlauf ist komplex, fixe Sicherungspunkte sind keine vorhanden und im letzten Gratstück wartet eine sehr brüchige, jedoch kurze Zone welche ca. 5c+ / 6a ist. (Stand 2015)
Wer die nötigen Voraussetzungen besitzt, erlebt eine Abenteuertour der Extraklasse.
Gemäss Zustieg "KleinWannenhorn SE-PFeiler". Nach Flesch überquert man den Sulzbach an geeigneter Stelle und steigt im Bereich der linken Moräne bis an den Vorbau. Dieser wird links durch eine relativ schwierige, oft nasse Rinne erklettert und man erreicht so den Wandfuss.
Abstieg ca. 50m nach Norden auf den Gletscher und anschliessend gemäss Infos "KleinWannenhorn SE-Pfeiler"
50m-Einfachseil (falls Abstieg via Aletschgletscher), Camalots, Steigeisen